woher kommt das Holz?


Die Schönheit der Natur als meine Leistung zu beanspruchen, liegt mir nicht. Sie ist ein eigener, für sich stehender, absoluter Wert. Ich als Künstler habe den Baum in all seiner Einzigartigkeit nicht geschaffen. Ich habe das Privileg, mich durch ihn inspirieren zu lassen. Ich bin im deutschen Voralpenland sozialisiert, weiß, wie die Wälder klingen, riechen und welche Märchen in ihnen stattgefunden haben sollen.

So halte ich das Verlangen hierzulande nach immer selteneren, noch exotischeren Hölzern für ein künstlerisches und kulturelles Armutszeugnis. Ich schaffe aus dem, was mir natürlicherweise zur Verfügung steht, so wie alle Vor-Globalisierungsgenerationen. 

Die Bäume, die ich verarbeite, kommen aus einem Radius von max. 50 Kilometer. Alte Bäume teils, teilweise 100, manchmal 200 Jahre alt. Diese Bäume werden aus verschiedensten Gründen gefällt, weil sie das Ende ihrer Lebensspanne erreicht haben, oder im Weg stehen, oder rein aus forstwirtschaftlichen Gründen. Oft werden diese Bäume, da sie nicht in ein kommerzielles Schema passen, einfach nur geschreddert, oder anderweitig zu Brennstoff verarbeitet. Bäume, unter deren Schatten Generationen aufwuchsen, und keiner weiß etwas damit anzufangen.

In den allermeisten Fällen, kenne ich die Herkunft des Baumes auf den Meter genau. Oft sind die Bäume bei Google maps noch stehend zu sehen. Diese Koordinaten gebe ich im Titel, als auch auf dem Boden meiner Arbeiten an. Als Würdigung und Respektsbezeugung der Lebewesen gegenüber, ohne die mein Land nicht mein Land wäre.